CDU Stadtallendorf ehrt langjährige Mitglieder / Volker Bouffier als Gastredner

27.03.2023

Stadtallendorf. Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Olaf Scholz – er hat sie alle erlebt: Ludwig Müller. Der Stadtallendorfer trat nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Sibirien 1955 in die CDU ein. „Ich wollte, dass es keine Diktatur und auch keinen Krieg mehr in Deutschland gibt. Deswegen wollte ich politisch aktiv sein“, erinnerte sich der heute 97-Jährige bei der Ehrungsveranstaltung des CDU-Stadtverbandes Stadtallendorf am Samstag im Offiziersheim. „Und in Alt-Allendorf waren fast alle in der CDU“, fügte er noch hinzu. 65 Jahre dauert seine Mitgliedschaft nun schon an. „Ja, es gab auch mal Tage, da habe ich gehadert. Aber einen Austritt habe ich nie in Erwägung gezogen“, so der gelernte Landwirt, der später in der Standortverwaltung der hiesigen Bundeswehr gearbeitet hatte. Er würde sich wünschen, dass sich viel mehr junge Menschen politisch engagieren und nicht nur demonstrieren gehen. „Nur so können Kriege verhindert werden“, ist er sich sicher.

Das betonte auch der heimische Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger, der von der Stadtverbandsvorsitzenden Ulrike Quirmbach begrüßt wurde. „Wir brauchen Menschen wie Ludwig Müller, die auch in schwierigen Zeiten hinter der Partei stehen“, lobte er dessen Engagement und das der anderen Geehrten an diesem Nachmittag. „Nur mit einem derartigen Stehvermögen und dieser Beharrlichkeit können wir auch weiterhin die Zukunft von Hessen erfolgreich gestalten“, läutete er auch schon ein wenig den Wahlkampf ein. Und der Gastredner, der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier, unterstrich diese Worte, während er Margot Vollmer für ihre 40-jährige Mitgliedschaft ehrte. „Eine CDU-Mitgliedschaft ist wie eine Mitgliedschaft in einem Wellness-Center“, sagte er augenzwinkernd und dankte der Ehefrau des ehemaligen Stadtallendorfer Bürgermeisters Manfred Vollmer für ihre jahrelange Unterstützung, auch in schwierigen Zeiten. „Aber heute werden Sie nicht als Ehefrau geehrt“, betonte Volker Bouffier und heftete ihr die Nadel ans Revers. Das hatte er vorher auch schon bei Reinhard Paul getan, der vor 25 Jahren in die Partei eintrat.

Einer der in Doppelfunktion vor Ort war, nämlich als erster Stadtrat und als Geehrter, war Otmar Bonacker. Er hatte vor 50 Jahren, als 23-Jähriger, den Mitgliedsantrag eingereicht und prägt seit den 2000er Jahren die Stadtallendorfer Stadtpolitik. Erst zehn Jahre als Stadtverordneter (von 2001 bis 2011) und seit 2012 als erster Stadtrat. „Das ist schon was Besonderes. Normalerweise sitzt dort immer der Parteimob“, sagte der Ministerpräsident a.D., der sich wünschte, dass Otmar Bonacker noch lange weitermacht. Der 73-Jährige reagierte erst mit einem Kopf schütteln, um dann nachzuschieben: „Aber Sie haben heute einiges dazu getan, dass man wieder Lust bekommt.“

Genauso lange wie Otmar Bonacker ist auch Horst Erdel schon in der Partei, der im gleichen Jahr Vorsitzender der Wanderfreunde Hatzbachtal wurde. „Diese Treue zur Partei oder zu einem Verein ist das Fundament und eine Grundlinie. Aber sie ist auch ein Kompromiss. Denn in der Regierungsverantwortung zu stehen ist keine Selbstverständlichkeit. Aber eine Mitgliedschaft, die überdauert eben auch die schwierigen Zeiten“, sagte Volker Bouffier in seiner Ehrungsrede, die auch für Eberhard Rutke galt. Der wurde für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. Er erinnerte sich noch, wie er zusammen mit Ludwig Müller in einer Fraktion arbeitete. Denn von 1964 bis 1974 saß er als Stadtverordneter im Parlament. Im November 1974 wurde Eberhard Rutke Stadtrat. Dieses Amt übte er bis 1989 aus. „18 Jahre saß ich auch im Kreistag“, rief er Volker Bouffier noch zu, der sich zum Abschluss nochmal an Margot und Manfred Vollmer wandte. „Ihr Zwei seid ein Gesamtkunstwerk. Ohne Manfred Vollmer wäre Stadtallendorf nicht das geworden, was es jetzt ist. Sicher schafft das keiner allein, aber ohne Sie wäre es auch nicht gegangen. Manfred Vollmer war kein Buddy, er hatte seine Position und er kämpfte für seine Überzeugungen. Und das außergewöhnlich erfolgreich. Auch weil er immer seine Margot an seiner Seite wusste“, erinnerte sich Volker Bouffier, der die letzten beiden Amtsjahre von Vollmer schon als Ministerpräsident begleitete.

Im Rahmen der Feierstunde gratulierte Volker Bouffier Stadtrat Hans-Jürgen Back und seiner Frau Monika zur ihrer Goldenen Hochzeit. 

 

Alle Geehrten:

25 Jahre: Reinhard Paul

40 Jahre: Margot Vollmer

50 Jahre: Horst Erdel, Otmar Bonacker

60 Jahre: Eberhard Rutke

65 Jahre: Ludwig Müller